Sachsen wählt: Parteien zur Wissenschaftspolitik

Wie auch zu vergangenen Landtagswahlen haben wir die Parteien mit realistischen Chancen auf einen Einzug in den nächsten sächsischen Landtag um die Beantwortung von 10 wissenschaftspolitischen Wahlprüfsteinen gebeten. Bislang sind fünf der angefragten Parteien (CDU, Die Linke, SPD, Grüne und FDP) der Bitte nachgekommen.

Alle befragten Parteien begrüßen grundsätzlich die Heterogenität, die durch alternative Karrierepfade wie Juniorprofessuren und Tenure-Track-Professuren entsteht. Während SPD und FDP die neuen Modelle uneingeschränkt befürworten und in ihnen eine Bereicherung der Wissenschaftslandschaft sehen, die eine neue Dynamik auf dem Weg zur Professur generiert, betont die CDU darüber hinaus die Wichtigkeit der klassischen Habilitation und sieht Juniorprofessur, Tenure-Track-Professur und Nachwuchsgruppenleitung lediglich als eine ergänzende Variante dazu. Auch die Grünen stehen der Existenz unterschiedlicher Karrierewege grundsätzlich positiv gegenüber, betonen aber Verbesserungsbedarf bei der Planbarkeit. Die Linke fordert eine zusätzliche Art alternativer Karrierewege, die sich an wissenschaftliche Beschäftigte richtet, deren Ziel nicht die Professur ist und die mehr Möglichkeiten zu einer entfristeten, eigenständigen Forschung erhalten sollten.

Auch bei der Frage, ob es in Sachsen zukünftig befristete Juniorprofessuren ohne Tenure Track geben sollte, sind sich die Parteien uneins. Die CDU sieht keinen Handlungsbedarf, die aktuelle Situation zu verändern, und auch die SPD sieht den Tenure Track als eine Option, die allerdings neben der befristeten Juniorprofessur existieren sollte. Die FDP bleibt relativ vage und fordert generell, sicherzustellen, dass exzellente Wissenschaftler*innen die Möglichkeit haben, auch ohne Habilitation an der Universität zu lehren und zu forschen. Deutlich negativer sprechen sich Linke und Grüne gegenüber einem fehlenden Tenure Track aus: Während die Linke nur in begründeten Ausnahmefällen generell keine Befristungsmöglichkeiten erlauben möchte, fordern die Grünen eine Änderung des sächsischen Hochschulfreiheitsgesetzes. Nach sechs Jahren Juniorprofessur und erfolgreicher Evaluation, die anhand zuvor definierter Ziele stattfindet, sollte die Berufung auf eine ordentliche Professur erfolgen.

Die ausführlichen Antworten zu den einzelnen Fragen können unter https://www.dgj-wissenschaft.de/wahlpruefsteine-zur-saechsischen-landtagswahl-2019/ nachgelesen werden.