Die hessischen Parteien und die Wissenschaftspolitik

Wie auch zur vergangenen Landtagswahl in Bayern haben wir die Parteien mit realistischen Chancen auf einen Einzug in den nächsten hessischen Landtag um die Beantwortung von 16 wissenschaftspolitischen Wahlprüfsteinen gebeten. Alle angefragten Parteien sind der Bitte nachgekommen.

Einig sind sich im Grunde alle Parteien über die stärkere und die zu verstetigende finanzielle Beteiligung des Bundes. Gleichzeitig fordern insbesondere die GRÜNEN und die FDP Autonomie der Hochschulen bezüglich z. B. des Einsatzes der Finanzmittel, Umstrukturierungen und Qualifikationswegen.

Insbesondere von den Regierungsparteien CDU und GRÜNE, aber auch von der FDP wird der Tenure-Track positiv gesehen, konkrete Vorschläge zur zukünftigen Ausgestaltung werden aber kaum gemacht. Die SPD kritisiert, Tenure-Track-Professuren würden nach wie vor nur eine Chance, nicht aber eine Garantie zur dauerhaften Beschäftigung beinhalten, und die LINKE wünscht sich eine Abkehr vom ständigen Wettbewerbsgedanken. Die AfD schlägt vor, dass Juniorprofessuren nach erfolgreicher Zwischenevaluation bereits entfristet werden, und zwar entweder als wissenschaftliche Mitarbeiterstelle oder als Professur, je nach Leistung in der zweiten Hälfte der Juniorprofessur.

Motiviert von diesen Überlegungen sehen sowohl DIE LINKE als auch die AfD mehr Bedarf für die Förderung des Mittelbaus mit Dauerstellen und wollen das WissZeitVG ändern.

Mit der Qualifikationsprofessur hat Hessen eine neue Stellenkategorie geschaffen, die standardmäßig eine Verstetigung beinhalten soll, aber bundesweit einmalig ist. Die CDU sieht in der Vielfalt an Karrierewegen (zur Professur) die unterschiedlichen Fächerkulturen abgebildet, die FDP schlägt eine weitergehende Evaluation vor, die SPD bewertet den hessischen Alleingang als unnötig. Die GRÜNEN wollen die Entscheidung über die Ausgestaltung der wissenschaftlichen Karrierewege stärker den Hochschulen überlassen. Die AfD sieht die Vielfalt positiv, fordert aber eine Kombination mit mehr Mittelbaustellen, und DIE LINKE kritisiert, dass für Mittelbaustellen nicht auch Karrierewege geschaffen würden.

Die ausführlichen Antworten zu den einzelnen Fragen können unter http://www.dgj-wissenschaft.de/hessenwahl nachgelesen werden.