Wahlprüfsteine zur Landtagswahl in Bayern 2023

1. Die Hochschulen stehen vor der großen Herausforderung, unter dem Druck von Energieeinsparungen eine regulären Lehr- und Forschungsbetrieb sowie dringende Sanierungen der Infrastruktur zu ermöglichen. Welche Maßnahmen zur Unterstützung der Hochschulen schlagen Sie vor?

SPD

Um die Hochschulen für die zusätzlichen Aufgaben zu wappnen, werden wir die Grundfinanzierung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften und der Universitäten massiv erhöhen. Wenn wir beim internationalen Wettbewerb um die klügsten Köpfe ganz vorne dabei sein wollen, dürfen längst überfällige Bau- und Sanierungsmaßnahmen nicht weiter verschleppt werden. Im Wissenschaftsbereich sind fast 500 Bauprojekte angemeldet, ein Drittel davon ist noch nicht einmal in Planung. Wir haben eine Finanzierungslücke bei den wichtigsten Wissenschaftsbauten von dramatischem Ausmaß. Dafür muss in den nächsten fünf Jahren mindestens eine Milliarde Euro pro Jahr investiert werden.

CSU

FPD

GRÜNE

FREIE WÄHLER

2. Halten Sie die Einführung von Tenure-Track-Professuren für ein wirksames Mittel, um nachhaltigere Personalstrategien an Universitäten zu etablieren? Wie bewerten Sie einen Aufwuchs dieser Stellen über das Bund-Länder-Programm hinaus und welche alternativen Karrierewege zur halten Sie für zeitgemäß?

SPD

Ja. Ein Aufwuchs dieser Stellen über das Bund-Länder-Programm hinaus wäre wünschenswert. Sollte im Rahmen der Reform des WissZeitVGs eine deutliche Steigerung des Anteils der Dauerstellen geschaffen werden, wäre zu erwarten, dass es üblicher wird, auch ausgehend von Dauerstellen, sich auf Lehrstühle zu bewerben bzw. berufen zu lassen. Eine zu schaffende Anschlusszusage im WissZeitVG könnte einen Art tenure-track in den Mittelbau etablieren.

CSU

FPD

GRÜNE

FREIE WÄHLER

3. Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz wird derzeit auf verschiedenen Ebenen intensiv diskutiert. Welche Punkte sollten Ihrer Meinung nach novelliert werden und wie planen Sie sich hier, als Bundesland einzubringen?

SPD

Eine Beteiligung der Länder am WissZeitVG erfolgt über die Länderanhörung, darüber hinaus ist keine Beteiligung der Länder vorgesehen. Wir als BayernSPD werden uns im Rahmen zu schließender Bund-Länder-Vereinbarungen (bspw. Fortführung ZSL in 2027) für die Schaffung von Befristungshöchstquoten einsetzen.

CSU

FPD

GRÜNE

FREIE WÄHLER

4. Bei der Diskussion um das WissZeitVG zeichnet sich ab, dass es eine kürzere Post-Doc-Phase gibt, wie möchten sie hier eine faire Auslese mit Perspektive bis zur Dauerstelle ermöglichen?

SPD

Über das Instrument der Anschlusszusage. Diese lässt nach einer sehr kurzen Befristungsdauer ohne Anschlusszusage (Orientierungsphase) weitere Befristung nur mehr zu, wenn für den Fall der Erreichung vorher vereinbarter Ziele eine unbefristete und angemessene Beschäftigung verbindlich zugesagt ist.

CSU

FPD

GRÜNE

FREIE WÄHLER

5. Viele hoch qualifizierte Absolvent:innen entscheiden sich aufgrund der Rahmenbedingungen für Karrierewege außerhalb der Wissenschaft. Welche Anreize möchten Sie als Partei hier schaffen, um Wissenschaftler:innen im universitären System oder in der akademischen Spitzenforschung zu halten?

SPD

Als SPD setzen wir auf frühere Verlässlichkeit und mehr Dauerstellen. Im Zuge der Reform der Arbeitszeiterfassung ist auch eine Neuregelung für den akademischen Betrieb zu erwarten. Eine strengere Erfassung als Arbeitnehmerschutzrecht dürfte die Anzahl der unvergüteten Überstunden reduzieren und damit die Attraktivität des Berufes steigern.

CSU

FPD

GRÜNE

FREIE WÄHLER

6. Viele hoch qualifizierte Wissenschaftler:innen können aufgrund des Fehlens von Professuren nicht berufen werden und gehen dem Wissenschaftssystem verloren. Deutschland hinkt hier im internationalen Vergleich deutlich hinterher. Welche Lösungsansätze schlagen Sie vor?

SPD

In Bayern sind im Rahmen der High-Tech-Agenda gerade zusätzliche rund 1.000 neue Professuren geschaffen worden. Wir setzen uns auch für einen Aufwuchs in Fachbereichen ein, die in der Agenda nicht im Fokus stehen.

CSU

FPD

GRÜNE

FREIE WÄHLER

7. Bayern hat mit der Hi-Tec Agenda ein Förderinstrument technischer Wissenschaften initiiert. Wie ist die strategische Planung, auch im Verhältnis zu anderen Gebieten? Gerade im Bereich Osteuropa, Friedens- und Konfliktforschung sowie Umweltschutz warten in ja schon die nächsten Herausforderungen.

SPD

Die Hightech Agenda wird die Zentralisierung in der Bayerischen Wissenschaftslandschaft, abgesehen einiger weniger Ausnahmen, weiter verschärfen. Das große Geld fließt überwiegend in die Metropolregionen nach München und Nürnberg. Der Agenda fehlt der strategische Überbau und ein ganzheitliches Konzept für die bayerische Wissenschaftslandschaft. Natürlich müssen wir in die Erforschung neuer Technologien investieren. Die SPD hat die HTA immer unterstützt und konstruktiv begleitet. Entscheidend für einen nachhaltigen Erfolg der Investitionen sind jedoch eine Verbesserung und Sicherung der Rahmenbedingungen der wissenschaftlichen Arbeit. Durch eine dringend notwendige Aufstockung der Grundfinanzierung werden wir eine Verbesserung der Qualität von Studium und Lehre erreichen. Stärke und Vielfalt der Bayerischen Hochschullandschaft lassen sich nicht allein mit Hightech-Begriff erfassen. Hightech ist nur ein, wenn auch wichtiger Bestandteil für die zukünftige Aufstellung unserer Wissenschaftslandschaft. Ziel der Wissenschaftspolitik muss sein, auf Vielfalt zu setzen.

CSU

FPD

GRÜNE

FREIE WÄHLER

8. Wie sehen Sie die Entwicklung der Technische Universität Nürnberg (UTN), welche Schritte sollen unternommen werden, um die UTN-Strukturen weiter aufzubauen?

SPD

Die TUN, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen (FAU) und die TH Nürnberg müssten sich sinnvoll ergänzen ohne konkurrierende Doppeltstrukturen- und Angebote zu entwickeln. Der Erfolg der ambitionierten Wissenschaftseinrichtung wird stark davon abhängen, ob die die Empfehlungen des Wissenschaftsrats im weiteren Ausbau berücksichtigt werden.

CSU

FPD

GRÜNE

FREIE WÄHLER